Silberne Glut by Sandy Williams

Silberne Glut by Sandy Williams

Autor:Sandy Williams [Williams, Sandy]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3838756177
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2014-05-15T22:00:00+00:00


15

Ich schlage die Hand vor den Mund und starre die vier blutbeschmierten Leichen nur so lange an, bis ich mich vergewissert habe, dass es alles Menschen sind, dann wende ich mich ab.

Dann halte ich mich am Türrahmen fest und bohre die Fingernägel in das bemalte Holz. Der Geruch … Er ist säuerlich, abgestanden und ekelerregend, und auf einmal scheint es zu warm zu sein. Zu feucht. Es ist, als hätte das verspritzte Blut alles befeuchtet. Ich sehe auf meine Arme und erwarte schon, dass meine Haut mit einem blutroten Film überzogen ist.

»McKenzie?«

Ich kann Arens Stimme kaum hören. Sie klingt so fern, als stünde er in einer Höhle. Ich kann nicht antworten; ich kann mich nur wieder zu dem winzigen Hotelzimmer umdrehen, ohne ein Wort zu sagen. Ich konzentriere mich auf die Leiche in meiner unmittelbarer Nähe, da ich die andere, die auf dem Bett liegt, nicht ansehen kann. Ihr hatte man die Haut abgezogen. Die Schnitte am Körper des Toten zu meinen Füßen sind keine geraden Linien. Sie sind klein und gezackt und sehen aus wie winzige rote Blitze. Ich habe schon früher Tote gesehen – Fae, die vor dem Eintritt in den Äther enthauptet wurden, Menschen, die im Kreuzfeuer des Krieges des Reiches ihr Leben verloren hatten –, aber Derartiges habe ich erst einmal zu Gesicht bekommen. Das war in Lyechaban, einer Stadt an der Ostküste des Reiches. Die Fae dort hassen Menschen, und als ich vor ungefähr sieben Jahren mit Kyol in der Stadt zu tun hatte, sah ich zwei Menschen auf einem Platz auf einem Podium an einen Pfahl angebunden stehen. Die Lyechabaner hatten versucht, ihnen die Blitze aus der Haut zu schneiden. Ich hielt die beiden erst für tot, bis einer zuckte und …

Völlig verschreckt zwinge ich mich, die Person auf dem Bett anzusehen. Bitte, bitte, lass den Mann tot sein.

»Was ist los?«, fragt Aren und erstarrt neben mir. Er ist mir ganz nahe, aber ich spüre die Wärme seines Körpers nicht, sondern nur eine unfassbare Angst, die mir das Blut in den Adern gefrieren und meinen Magen revoltieren lässt. Bewegt sich die Brust des Mannes etwa noch?

»Sidhe«, flüstert Aren.

Ich glaube, er atmet noch, aber das Licht fällt so schräg durch das einzige Fenster in dem Raum, dass ich es mir vielleicht nur einbilde.

Aren nimmt meinen Arm. »Wir verschwinden von hier. Sofort.«

Hat seine Lippe gezuckt? Ich halte mich am Türrahmen fest und weigere mich zu gehen.

»Aren«, wispere ich. »Vergewissere dich, dass sie tot sind. Bitte.«

»Das sind sie.« Er versucht wieder, mich zum Gehen zu bewegen, aber ich rühre mich nicht von der Stelle. Zwei der Toten sind Frauen. Eine hat das Haar ungefähr so blond gefärbt wie Paige. Sie sitzt an das Fußende des Bettes gelehnt, hat den Kopf aber abgewandt. Ich kann nicht erkennen, ob sie es ist.

Aren drückt meinen Arm. »Okay.« Er küsst mich auf die Schläfe.

Dann betritt er den Raum. Seine Schuhsohlen lassen Abdrücke auf dem blutgetränkten Boden zurück. Er trägt normale, knöchelhohe Fae-Stiefel. Sie sind mir vorher gar nicht aufgefallen, aber sie sehen zusammen mit der Jeans und dem Hemd seltsam aus.



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